Was ist ein Modus?

 

 Bei Patienten mit chronischen psychischen Problemen sind häufig mehrere ungünstige (dysfunktionale) Schemata und Bewältigungsstrategien gleichzeitig aktiviert. Mit dieser Aktivierung geht häufig ein bestimmtes Verhaltenssteuerungsprogramm einher, das maßgeblich das Denken, Fühlen und Handeln in der aktuellen Situation oder darüber hinaus beeinflusst bzw. bestimmt und mehr oder weniger automatisch abläuft. Viele Betroffen äußern, dass Ihre Möglichkeit der Einflussnahme dann sehr begrenzt sei, ähnlich einem Film der läuft und nicht ausgeschaltet werden kann. Im übertragenen Sinn startet dieser Film (Modus) ungewollt oft zufällig durch unbekannte bzw. unbewusste innerhalb (z.B. Gedanken, Erinnerungen, ..) oder außerhalb der Person (z.B. Verhalten einer anderen Person) liegende Auslösereize (sogenannte "emotionale Knöpfe") und ist dann von den Betroffenen meist schwer zu stoppen oder zu beeiflussen.

 

Jeder Mensch hat verschiedene gesunde und "ungesunde"/ungünstige Modi. Zu jedem Zeitpunkt sind einige dieser Modi inaktiv, während der vorherrschende, aktive Modus ("der Film") unsere Sicht auf uns selbst und die Umwelt, unsere Stimmungslage und unser Handeln bestimmt, ohne dabei vollständig bewusst zu sein. Jeder Mensch kann lernen, zu erkennen, welcher "Film" er gerade eingelegt hat. Dies ist sehr hilfreich, um das eigene Handeln, Fühlen und Denken zu verstehen und gegebenenfalls schrittweise zu verändern, wenn es zu Schwierigkeiten führt (»den Film wechseln«).


Schemata sind überdauernd und sehr rigide, wohingegen Modi sehr schnell wechseln können und den emotionalen Zustand im Hier und Jetzt betreffen.
Es gibt vier Gruppen von Modi: Kindliche Modi, Elternmodi, Bewältigungsmodi und gesunde Modi.


Kindmodi. In den kindlichen Modi werden Menschen von ihren Gefühlen überflutet und fühlen sich diesen ausgeliefert. Sie fühlen sich dabei z. B. sehr traurig, verlassen und hilflos oder sehr wütend und handeln impulsiv.


Elternmodi. In den Elternmodi gehen Menschen sehr hart mit sich ins Gericht. Sie sind selbstabwertend, fordern
viel Leistung und bestrafen sich für kleinste Fehler.


Bewältigungsmodi. In den Bewältigungsmodi versuchen Menschen mit den emotionalen Schmerzen, die durch die kindlichen und Elternmodi ausgelöst werden, umzugehen. Hierzu werden die oben beschriebenen Bewältigungsstrategien angewendet.


Gesunde Modi. In den gesunden Modi können Menschen mit intensiven Emotionen umgehen, Probleme lösen und gesunde Beziehungen zu anderen Menschen gestalten. Sie sind sich ihrer Bedürfnisse, Möglichkeiten und Grenzen bewusst und handeln entsprechend ihrer Werte und Ziele.
Ihr Therapeut wird die für Sie relevanten Modi mit Ihnen besprechen und Ihnen entsprechende Arbeitsmaterialien aushändigen.

 

Welche Ziele weden verfolgt?